Pop-Up-Store über den NSU-Terror
Rechte Gewalt ist so aktuell wie nie
Ein Pop-Up-Store in Zwickau informiert über den rechtsextremen Terror der Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund. Gleichzeitig beginnt die Veranstaltungsreihe der Novembertage zu zentralen Themen aus der jüngeren Geschichte der Region.
Dokumentationszentrum im Pop-Up-Store
Im sächsischen Zwickau eröffnet am 3. November ein provisorisches Dokumentationszentrum über den rechtsextremen Terror der Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund, NSU. Organisator des einwöchigen Pop-Up-Stores ist das Bündnis für Demokratie und Toleranz in der Zwickauer Region. Die Rechtsterroristen Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt hatten jahrelang in Zwickau gelebt. Zwischen 2000 und 2007 ermordete das Trio insgesamt zehn Menschen und verübte 34 Mordversuche. Drei Sprengstoffanschläge in Nürnberg und Köln sowie 15 Raubüberfälle gehen ebenfalls auf das Konto der Rechtsterroristen.
Das Thema rechtsradikale Gewalt ist aktuell wie nie: Mit dem Anschlag auf eine Synagoge und ein türkisches Bistro in Halle in der vergangenen Woche hätten wir eine neue Qualität erreicht, sagte Matthias Bley, Koordinator des Zwickauer Demokratiebündnisses, die Zivilgesellschaft sei nun mehr gefordert als je zuvor. Auch wurde der Gedenkbaum im Zwickauer Schwanenteichpark von Unbekannten zerstört – er war im Andenken an den Blumenhändler Enver Simsek aus Nürnberg, das erste Opfer des NSU gepflanzt worden. Die Stadt Zwickau kündigte an, den zerstörten Baum durch zehn neue Bäume zu ersetzen, einen für jedes Opfer der Terrorzelle.
Veranstaltungsreihe Novembertage
In dieser Woche beginnen in Zwickau auch die sogenannten Novembertage: ab dem 15.10. organisiert das Bündnis für Demokratie und Toleranz rund 30 Veranstaltungen zu den Themen: die Pogrome von 1938, das Ende der DDR durch die Friedliche Revolution und der rechtsradikale Terror der NSU-Gruppe – alles geschehen im November. Das Programm setzt sich zusammen aus Diskussionsrunden, Lesungen, Gesprächen mit Zeitzeugen, Konzerten, Theater, Kabarett und Kino. Ein Stadtrundgang zu den Orten der Friedlichen Revolution in Zwickau wird ebenso angeboten wie eine Putzaktion von Stolpersteinen am Jahrestag der Reichspogromnacht vom 9. November.
Ausgewählte Veranstaltungen der Novembertage in Zwickau
16.10.2019, 17:00 Uhr: Lokaler Zwickauer Gedenktag "Friedensgebet mit anschließendem Stadtrundgang zu Orten der friedlichen Revolution"
17.10.2019, 17:00 Uhr: 4. Kurzfilmreihe im Herbst "Kurze Filme für Geschlechtergerechtigkeit auf Tour"
22.10.2019, 20:00 Uhr: Kino Casablanca: Kleine Germanen
01.11.2019, 20:00: Kabarett Florian Schröder - "Ausnahmezustand"
04.11.2019, 19:00 Uhr: Gemeindeabend - Vortrag mit Diskussion: „30 Jahre Mauerfall – Wer mauert heute?“
06.11.2019, 19:00 Uhr: Gespräch: "Herbst 1989 – Reifung zwischen Besorgnis und Hoffnung" - Zwei ganz persönliche Erinnerungen
08.11.2019, 18:00 Uhr: Vortrag und Podiumsdiskussion: „Zwickau, erinnerst Du Dich?“
09.11.2019, Putzen der "Stolpersteine"
09.11.2019, 11:00 Uhr: Gedenken "30 Jahre Mauerfall"
09.11.2019, 15:00 Uhr: Gedenken zum Jahrestag der Pogromnacht
09.11.2019, 17:00 Uhr: If the kids are united against racism
09.11.2019, 19:30 Uhr: Die bessren Zeiten sagen guten Tag
10.11.2019, 10:00 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst "30 Jahre Mauerfall – Weg (weg) in die Freiheit"
13.11.2019, 20:00: Völkerverständigung über Kriegsgräber
14.11.2019, 19:00 Uhr: Vortrag, Lesung und Diskussion "Ehrlich und gewissenhaft"
14.11.2019, 20:00 Uhr: Lesung Ostdeutschland verstehen
16. und 17.11.2019, Die bessren Zeiten sagen guten Tag
19.11.2019, 18:00 Uhr: Späti Kino - Film "Wunderkinder"
21.11.2019, 19:30 Uhr: Die Möwe Jonathan
22.11.2019, 18:30 Uhr: Leben ohne Schule - Wie sieht Bildung im 21. Jahrhundert aus?
24.11.2019, Die bessren Zeiten sagen guten Tag
26.11.2019, 17:00 Uhr: Lesung mit anschließendem Geplauder "Teenager unterwegs in der Stadt"
27.11.2019, 18:00 Uhr: Zeitzeugengespräche "Zeitzeugen im Gespräch mit Schülern"
27.11.2019, 19:00 Uhr: Chinesischer Länderabend